Das Kunstwerk

Wendepunkt
Ein künstlerisches Grabmal von Ulrich Hochmann (2023).

Ein Sockel aus grauen Steinen. Nagelfluh heißt diese Gesteinsart. Sie entstand vor unvorstellbar langer Zeit, als Gletscher die Erde bedeckten. Sie schufen den Nagelfluh aus Bruchstücken vieler anderer Steine. Wie klein und kurzlebig sind wir Menschen verglichen mit solchen Gebilden!

Auf dem Sockel aus Nagelfluh steht die Mauer aus Sandstein. Sockel und Mauer bilden eine Kurve, mit kleinen Lücken zum Durchschauen. In der Mitte der Mauer ist der Wendepunkt. Dort steht ein aufrechter Steinblock – eine Stele. Ab hier rundet sich der Weg der Steine in die andere Richtung.

Die Sandsteine auf der einen Seite der Stele sind noch glatt. Sie stehen für die Lebenden. Für die Verstorbenen stehen die Steine mit Namen, Geburts- und Todestag auf der anderen Seite. Zu jeder Beisetzung wird ein Stein von der einen auf die andere Seite gesetzt. Jeder Schriftzug ist ein bisschen anders – wie wir Menschen auch.

Die Kurve aus Stein vereint die Lebenden mit den Toten. Irgendwo in Raum und Zeit beginnt der Lebensweg. Und er endet auch. Aber ist der Tod das Ende von allem? Der Weg der Steine mit seinem Wendepunkt wird zu einem Bild des Glaubens. Wir werden nicht vergessen. Das Leben führt über den Tod hinaus zu Gott. Für den christlichen Glauben heißt das: in die Liebe.

Darum rundet sich die Spur der Steine am anderen Ende. Es ist eine Geste der Geborgenheit. Sie lädt zum Bleiben ein, zum Hoffen. Die Form erinnert an den runden Abschluss einer Kirche. Gleichzeitig sind wir in einer Art Garten. Hier sind Büsche, Gras und Blumen. Denn am Ende ist Leben, und wir warten gemeinsam auf die Auferstehung.

Pfarrer Markus Zink, Zentrum Verkündigung der EKHN

 

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